Krieger des Chaos

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An den Markgrafen Rüdiger von Hegendorf - vertraulich

Hoher Herr, ich berichte Euch von den gar seltsamen Dingen, die zur Zeit die östlichen Regionen Eurer Grafschaft heimsuchen. Es geschah am dritten Tag dieses Monats, als sich am hellichten Tage die Sonne plötzlich verfinsterte und eine Unzahl garstiger schwarzer Vögel unserem Stützpunkt näherte. Als erstes wußten wir mit dergestalt Geschehnissen nichts anzufangen, als gegen Abend ein dichter, schwerer Nebel aufzog, der gar bösartig das Land in finstere Schatten hüllte. Sicherheitshalber ließ ich die Tore schließen und die Wachen auf den hölzernen Zinnen doppelt besetzen. Später dann konnten wir aus dem Zentrum des Nebels den Klang dumpfer Hörner vernehmen und kurz darauf geschah das Schrecklichste, was mir in meinem langen Soldatendasein bisher widerfahren ist. Aus dem Dunkel erschienen plötzlich schwer gepanzerte und mit grausigen Waffen gerüstete Krieger, die ohne Eile immer näher an unseren Stützpunkt kamen. Ich befahl dem Hauptmann unserer Bogenschützen, eine Salve zur Abschreckung auf den Gegner niederregnen zu lassen, jedoch ließen die Pfeile unserer Einheiten die finsteren Angreifer unbeeindruckt weitermarschieren. Ich befahl unseren harten Bidenhandkämpfern einen Ausfall zu machen, um den Gegner abzufangen. Dies stellte sich jedoch als verhängnisvoller Fehler dar, denn das Gemetzel war furchtbar. Keiner meiner kampferprobten Krieger konnte sich zurück in die Feste flüchten und ihre Schreie kann ich immer noch in meinen Träumen hören.

Die Gegner kamen näher, immer näher. Die schwere Reiterei wurde von einer Unzahl von riesigen Hunden zerrissen, bevor sie überhaupt den Feind erreichen konnte. An den Palisaden angekommen begannen diese unheimlichen Krieger mit riesigen Äxten und ohne einen Laut von sich zu geben, die Tore einzureißen. Hier konnte ich mir die Krieger genau anschauen. Sie waren erheblich größer als normale Menschen und sie schlugen schweigend mit einer Kraft zu, die nicht von dieser Welt war. Wir taten alles, um den Gegner abzuwehren und hätten es auch beinahe geschafft, mit heißem Pech die Tore freizubekommen, als zwei weitere Gestalten sich dem Tor näherten. Der eine schien ein Krieger von hohem Rang zu sein, vielleicht gar ein Herrscher, denn er war noch größer und besser gerüstet als der Rest der Truppe. Seine Rüstung schimmerte in der Dunkelheit und er trug zwei große, blutgetränkte Äxte, die er leicht wie Kinderspielzeuge in den Händen hielt. Neben ihn ritt ein mit fremden Symbolen und Talismanen geschmückter Reiter, dessen Augen in ein fahles Licht gehüllt waren. Hören konnten wir seine Worte nicht, jedoch flammte nach einer seltsamen Geste des Reiters eine große Kugel zwischen seinen Händen auf, die sich nach einem markerschütternden Schrei des Reiters mit unglaublicher Geschwindigkeit unseren Toren näherte und diese mit 37 meiner besten Wächter in einem Flammeninferno verglühen ließ. Der große Krieger, der neben dem Reiter stand kam langsam auf die Überreste unseres Tores zu, während seine Mannen sich schweigend hinter ihm gruppierten.“Fleht nicht um Gnade, euch wird keine gewährt werden“ sagte er mit einer Stimme, kalt wie der Tod selbst, wandte sich wieder um und ging ohne ein weiteres Wort fort.

Unsere Truppen schlotterten vor Angst, und einige Unehrenhafte haben schon die Flucht ergriffen, wir hörten nur noch ihre Schreie. Wir jedoch werden hier bleiben und kämpfen, notfalls bis zum bitteren Ende wenn dies unser Schicksal sein soll. Ich werde nun die Reste meiner Truppen sammeln, um dem neuen Ansturm der Horden entgegenstehen zu können - sie nähern sich schon. Ich hoffe sehr, das der junge Reiter Mark euch noch rechtzeitig mit dieser Nachricht erreichen kann, da ich befürchte, eure Hoheit nicht mehr wiederzusehen. Ich bitte euch, entsendet Truppen, viele Truppen, damit die dunkle Legion zurückgeschlagen werden kann.
Stets für euch kämpfend

 

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