Vampirfürsten

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Diese Geschichte ist eine dunkle Geschichte, eine Geschichte von Tod und Trauer, einer Trauer weit über den Tod hinaus. Es war im Jahr 140 nach der imperialen Zeitrechnung in einem kleinen Fürstentum hoch im Norden, im Land von Eis und Schnee, in Kislev. Im Osten von Kislev befand sich zu diesen Zeiten ein kleines Fürstentum unter der Herrschaft des Bojaren Zdenko Dragovan II.

Unter den Kisleviten wurde dieser Teil des Landes auch als Land der dunklen Wälder oder Wolfsland bezeichnet. Gezeichnet von ewigem Winter war es ein sehr dünn besiedeltes, ärmliches Land und beherrscht wurde es seit vielen Jahrhunderten von der Fürstenfamilie Dragovan, die noch, so sagen die Legenden, von den ersten Einwanderern abstammen sollen. Diese Fürstenfamilie war für seine strenge und doch gerechte Herrschaft bei den Bewohnern dieses Landes sehr beliebt. Nun war Fürst Zdenko schon in den siebzigern und er hatte fünf Söhne und drei Töchter die seinen ganzen Stolz darstellten.

Seine Söhne trugen die Namen Pavel, Zdenko III, Bosco, Anton, Kyrill und seine Töchter wurden Maria, Sveta und Lenka genannt. Nun geschah es zu dieser Zeit, das das unendlich Dunkle des Chaos mal wieder über die Grenzen der nördlichen Wüsten hinausgriff uns die nördlichen Länder mit bösen Kreaturen heimsuchte und die Gedanken so mancher Menschen mit ihrer Heimtücke vergiftete. Eines der ersten Opfer war der Thronerbe Pavel Dragovan, doch listig wie das Dunkel nun mal ist merkte man dies leider viel zu spät, denn das Unheil was über dieses Land hereinbrechen sollte war schon in vollem Gange.

Pavel war es, der das Unheil brachte, denn den bösen Absichten der dunklen Götter hörig, begann er sein Werk damit, die Menschen dieses Landes gegen seinen Vater aufzuhetzen um selber die Macht an sich reißen zu können. So eindringlich und voll von süßem Zauber waren seine Worte, das die einfältigen Bauern ihm folgten und in der gütigen Herrschaft seines Vaters nur noch das Schlechte sahen. So führte eins zum anderen und eines Nachts wurde der altehrwürdige Zdenko von einem wütenden Mob aus dem Bett gerissen und Pavel selber warf seinen Vater von den höchsten Zinnen der Dragovan Burg, so das sein Körper am Fuße der Burg seiner Väter zerschellte.

Nun folgte eine Herrschaft des Terrors, denn nur noch den Worten der Dunklen untertan driftete sein Verstand immer mehr in Wahnsinn und Paranoia ab und er lies hunderte qualvoll hinrichten. Nicht mal vor seiner Familie machte der Despot halt und nach zwei Jahren voller Schrecken lebten nur noch Sveta und der junge Kyrill, gerade erst zu einem jungen Mann herangewachsen. Doch auch vor diesem jungen Blut wollte der Wahnsinnige nicht halt machen, doch ein treuer Diener schaffte die zwei letzten Geschwister bei Nacht und Nebel aus der Burg hinaus in die Wälder.

Pavel tobte und er hetzte die Bluthunde auf die Verfolgung der Flüchtenden. Nach zwei Tagen Hetze wurden sie an einer Lichtung gestellt und die chaosverdorbenen Hunde zerbissen den Diener und Sveta und fraßen deren Fleisch, während Kyrill tatenlos zusehen mußte. Kyrill liebte seine Schwester sehr und als sie von den dämonischen Tieren zerbissen wurde starb auch ein Teil in ihm und mit einem Schrei, der das Mark in den Gebeinen gefrieren lies sprang er in Todessehnsucht in eine tiefe Schlucht, denn ihn sollten sie nicht lebendig bekommen.

Doch dies sollte nicht das Ende Kyrills sein, denn er fiel in einen tiefen Fluss und wurde von den eisigen Fluten hinfortgerissen. Er überschritt schon fast die Schwelle zum Tod, wurde jedoch unerwartet aus den Fluten gezogen. Es war eine dunkle Gestalt, die ihn da rettete und in seiner Verwirrung und Panik schlug und biß Kiryll um sich, denn er sah überall nur die Häscher seines verfluchten Bruders.

In einem Aufbäumen letzter Kraft verbiss er sich in dem Hals seines Erretters, nicht wissend, das es sich hierbei um einen der Verfluchten handelte, einem Vampir und sein Blut sprudelte in seinen Mund. Nashork, so lautete der Name dieses Wesens schleuderte den jungen Edelmann von sich und betrachtete diesen eindringlich. „Ein Raubtier, ganz wie ein Raubtier – nun ja schauen wir mal was geschehen wird“ war das letzte was Kyrill vernahm, bevor er in eine dunkle Ohnmacht voller bizarrer Träume von Blut und Tod fiel - nicht sollte von nun an mehr wie vorher sein.

Als er erwachte war es schon dunkel und furchtbare Schmerzen durchzuckten seinen Körper wie glühende Nadeln, doch das Bild seiner sterbenden Schwester gab ihm die Kraft, gegen jede Schmerzwelle anzurennen, voller Trauer und Wut. Nach einiger Zeit lies der Schmerz etwas nach und er war in der Lage, sich zum ersten mal umzuschauen. Die Welt war anders geworden, anders und seltsam, alles erschien neu, faszinierend und er erkannte mit Erstauen, es gab für ihn keine Schatten mehr. Ohne Probleme konnte er in die dunkelsten Winkel schauen und das Tierreich, so voller Leben und. . . Blut leuchtete ihm entgegen.

„Du bist nun ein Herr der Nacht“ sagte eine Stimme hinter ihm und er fuhr erschrocken um, es war der Dunkle, der ihn aus den Fluten gezogen hatte doch er war nicht mehr dunkel, er strahlte in seinen Augen, er strahlte in Macht und Schönheit. Er saß ca. 10m von ihm entfernt auf einem umgestürzten Baum und trotzdem konnte Kyrill jede, noch so kleine Einzelheit an ihm erkennen, jede Hautfalte, jedes Äderchen an seinen Schläfen, jedes einzelne Haar und er konnte die Macht sehen die diesem Körper innewohnte eine unbegreifliche Macht jenseits allem Menschlichen.

Der junge Vampir wollte sich auf die Gestalt zu bewegen, doch schneller als ein Wimpernschlag stand er bereits neben dem, auf dem Baumstumpf sitzenden Vampir. Er geriet sofort aus dem Gleichgewicht und stürzte vornüber doch noch im Fallen wand er sich, beweglich wie eine Katze so, das er schon wieder auf den Beinen stand. „Du bist stark, sehr stark, doch du mußt noch so viel lernen junger Kyrill“ „Woher kennt ihr meinen Namen, was ist mit mir passiert?fragte Kyrill „Langsam, langsam – alles zu seiner Zeit“ antwortete Nashork „das wichtigste zuerst, Hüte dich vor der Sonne und unterschätze nie die Sterblichen denn sie sind schwach und dumm und daher sehr viel gefährlicher als du denkst. Aber nun laß uns einen Unterschlupf suchen.......“

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