Nieder mit allen Eindringlingen!

-

Alliierte der Sippe der Kiefernlichtung

 

Hochelfen aus Caledor
Bretonen aus Parravon

 

 

Hochelfen aus Caledor

Meandor flog auf seinem treuen Riesenadler Thrandélóri über das Graue Gebirge, mit scharfem Auge die zerklüfteten Berghänge nach Grünhäuten oder anderen Feinden absuchend, welche seiner Sippe der Kiefernlichtung oder gar alle Asrai bedrohen könnten. Aber nichts schien sich zu rühren, und er war schon in freudiger Erwartung des Wildschweinbratens, der ihm in seinem Haus erwarten würde.

In der Nähe der Kiefernlichtung verdunkelte sich jedoch plötzlich der Himmel, und ein gewaltiger grüner Drache mit einem Reiter, der jedoch kein Walddrache war, landete in einer nahegelegenen Lichtung. Mit einem Blick erkannte Meandor die Rüstung eines Kriegers aus Ulthuan, und sein lauter Kriegsschrei alarmierte die Wachen seiner Sippe.  Meandor spornte Thrandélóri weiter an, um als erster den Feind zu erreichen. Er erkannte Asarnil, den berüchtigten Söldnerprinz, der aus Ulthuan vom Phönixkönig persönlich verbannt wurde. „Das ist nicht gut!“ dachte sich Meandor, „Nicht nur ist Asarnil ein mächtiger Krieger, sondern bedeutet die Ankunft eines Söldners auch, daß ein großangelegter Angriff weiteree Feinde bevorsteht!“

Meandor feuerte einige Pfeile ab, jedoch wurde er von einem gleißenden Licht des Drachenherzamuletts Asarnils derart geblendet, daß er zum ersten Mal in seinem Leben sein Ziel verfehlte. Asarnil sprach ihn jedoch mit lauter Stimme und auf höfliche Art und Weise an, er sei in friedlicher Absicht im Auftrage Caledors gekommen und man möge ihn anhören und dann entscheiden, ob er ein Feind sei. Beeindruckt von solchen Worten und dem Mut Asarnils befahl er seinen Kriegern, sich vorerst ruhig zu verhalten und näherte sich Asarnil, der ebenfalls von seinem Drachen herabstieg.

Der Caledorer zeigte sich sehr höflich, gar nicht mit der schon sprichwörtlichen Arroganz, die den Vettern aus Ulthuan sonst zu eigen ist. Asarnil berichtet lange über den Schlaf der Drachen Caledors und dem Zweck seiner Fahrt des Studiums der aktiven Walddrachen Athel Lorens. Zudem überbrachte er die Samen der ältesten Kiefern Caledors und Averlorns, welche die Zauberer Sapherys konserviert hatten, als Gastgeschenk. Ein Geschenk von solch unschätzbarem Wert hatte es in Athel Loren schon lange nicht mehr gegeben, und so wurde Meandor schließlich von den edlen Absichten des Caledorers überzeugt.

Meandor, selbst ein großer Freund der Tiere des Waldes, führte Asarnil in das Tal der Walddrachen und stellte ihm Nydhogg vor, ein großer und starker Walddrache, welcher nur Meandor als Reiter akzeptierte. Meandor war erstaunt und fast ein wenig neidisch, wie offen die Drachen Athel Lorens Asarnil empfingen. Wahrhaft ein Krieger aus dem Hause des Caledor Drachenbändigers. Viele Wochen verbrachten die beiden Söhne der Elfen in diesem Tal und auf der Jagd, und es entwickelte sich eine tiefe Freundschaft. Asarnil war wahrhaft ein aufrichtiger und mächtiger Krieger, und keiner der aufgeblasenen Fatzkes Ulthuans, an welche man sonst in Athel Loren gewöhnt war. Es wurde eine ewige Freundschaft und gegenseitige Waffenhilfe geschworen, im Falle der Not dem anderen beizustehen. Auch wurden weitere Studien der Lebensweise der Drachen vereinbart, sowohl in Athel Loren als auch in Caledor.

Mit schwerem Herzen machte sich Asarnil wieder auf dem Weg in die Heimat, seinem Onkel Prinz Imrik über den Ausgang seiner Fahrt zu berichten. Meandor hatte das sichere Gefühl, einen guten Freund und starken Verbündeten gewonnen zu. Die Macht Caledors ist sicherlich wertvoll für die Sicherheit seiner Sippe.

Das vielleicht größte Geschenk für Meandor jedoch machte Asarnil ihm im Geheimen vor seiner Abreise. Niemand außer Meandor wußte, das Nydhogg ein Weibchen war. Schon lange war Meandor auf der Suche nach einem edlen und starkem Männchen, daß sich mit Nydhogg paaren sollte. Thalui-Sethai war eine perfekte Wahl. Nicht nur ist auch er ein grüner Drache, sondern Thalui-Sethai ist so stark und kampfgewaltig, daß er in der ganzen Alten Welt gefürchtet war. Zudem ist sein edles Blut aus Caledor für die weitere Entwicklung der Walddrachen Athel Lorens eine sehr willkommene Auffrischung. So wählte Asarnil den Zeitpunkt seiner Abreise nach der Brunft Nydhoggs, in welcher Thalui-Sethai sich ihrer annahm.

 

Bretonen aus Parravon

Meandor, der Hochgeborene der Sippe der Kiefernlichtung in Athel Loren, war in jungen Jahren als Heißsporn bekannt. Trotz der großen Verantwortung und Hege seiner Sippe für die Tiere des Waldes zählte die Jagd schon immer zu seiner großen Leidenschaft. Jedoch nur selten erhielt er als junger Asrai die Erlaubnis dazu, wenn ein guter Braten für die Feierlichkeiten der Sippe benötigt war.

Nun stand das Jahrgedächtnis der Regentschaft seines Vaters an, Marélhûn Kiefernadel, Hochgeborener seines Klans. Da sein Vater das Fleisch von Bären besonders mochte, hatte sich Meandor fest vorgenommen, nicht ohne einen durch eigene Hand erlegten Bären ins Lager zurückzukehren. Er war nun schon einige Tage mit seinem geliebten Elfenroß, der Stute Curufeviën unterwegs, auf der Fährte eines gewaltigen Bären in den Ausläufern des Grauen Gebirges.

Völlig unerwartet stand er plötzlich einem bretonischen Questritter in voller Rüstung auf einem prächtigen Schlachtroß gegenüber. Unglaublich, wie dies seinen Sinnen entgehen konnte! Auch war er sich völlig unschlüssig, wie er sich verhalten sollte. War er noch im Herrschaftsbereich seiner Sippe, oder hatte er bereits die Ländereien der bretonischen Stadt Parravon betreten? Zudem war die Ausrüstung seines Gegners bei weitem besser für einen Kampf geeignet, und der Ritter sah schlachterprobt aus. Natürlich war sich Meandor seiner Gewandtheit im Kampf sicher, aber das würde ein harter Kampf werden.

Der Questritter, der augenscheinlich genauso überrascht war, auf einen Asrai zu treffen, schien sich ebenfalls unschlüssig zu sein, ob aus dieser Begegnung ein bewaffneter Konflikt erwachsen würde. Jedoch machte er keinerlei Anstalten, sein Schwert zu ziehen. Da brach der gewaltige Bär aus dem Unterholz, dem Meandor auf den Fersen gewesen war. Sowohl Curufeviën als auch das bretonische Schlachtroß bäumten sich auch und warfen ihre verdutzen Reiter auf den Waldboden. Dann preschten sie davon, während der Bär seine Opfer fast erreicht hatte. Mit großer Geschwindigkeit zogen beide Krieger ihr Waffen, wichen dem Prankenschlag des Bären aus und fast gleichzeitig drangen zwei Klingen in sein Herz und seine Kehle ein, dem wüsten Angriff ein jähes Ende setzend.

Beide Krieger zogen ihre Schwerter zurück und musterten einander mit Neugier und Respekt vor der Flinkheit des anderen. Dann bot der Ritter Meandor seine Hand, welcher diese dankend akzeptierte. Man stellte sich vor, und es ergab sich, daß der Questritter Siegfried van der Straeten war, Thronfolger des Herzogtums Parravon auf seiner Queste. Dann machte sich Meandor auf der Suche nach seiner Stute Curufeviën, gefolgt vom bretonischen Ritter. Die beiden Pferde machten jedoch keinerlei Anstalten, zu Ihren Reitern zurückzukehren. Im Gegenteil schienen sie aneinander Gefallen gefunden zu haben und entzogen sich ihren Reitern.

Diesen blieb nichts andere übrig als zu warten. Während der Bretone eine kleines Feuer aus trockenem Holz entzündete und zwei erlegte Hasen brat, weidete Meandor den Bären aus und wickelte ihn in feuchte Blätter. Dann unterhielt man sich am Lagerfeuer über die Zweck der Fahrt des anderen und ihre Heimat, die Sippe der Kiefernlichtung in Athel Loren  und das Herzogtum Parravon in Bretonia. Meandor fand Gefallen an dem stolzen und aufrichtigen Ritter Bretonias. In der Nacht erwachte Meandor plötzlich und es schien, der Wind würde das die Laute sich paarender Rösser herübertragen, aber dies war vermutlich eine Täuschung.

Am nächsten Morgen wurden beide Reiter von ihren zurückgekehrten Rössern geweckt, und jeder ging seiner Wege, dem anderen alles Gute wünschend. Meandor kehrte stolz mit seiner Beute zur Kiefernlichtung zurück.

Jedoch bald erkannt man, daß Curufeviën tragend war, und 11 Monate später brachte sie zwei Fohlen zur Welt, ein schwarzes und ein weißes. Solch schöne Pferde hatte es in Athel Loren noch nie gegeben. Marélhûn deutete die Begegnung mit dem Ritter Bretonias als besonderes Omen. Noch nie hatte es Zwist zischen dem Herzogtum Parravon und den Asrai gegeben, denn die Bretonen hatten dem Wald immer die nötige Achtung erwiesen. Marélhûn verstand diese Fohlen als Hinweis Ishas, ein besonderes Bündnis einzugehen, zwischen der Sippe der Kiefernlichtung und dem Herzogtum Parravon.

So beauftragte er Meandor, eines der Fohlen nach Parravon zu bringen, wo Siegfried seine Queste bereits erfolgreich abgeschlossen hatte. Meandor wurde herzlich empfangen, und mit Freuden war man bereit, ein Bündnis einzugehen. So schwor man sich gegenseitige Waffenhilfe und Austausch edler Rösser für die Zucht. Die Elfenrösser der Kiefernlichtung hatten so erheblichen Anteil an der herausragenden Qualität der Schlachtrösser Bretonias.

Siegfried erwies Meandor eine besondere Ehre und führte ihn in das geheime Tal der Pegasi, hoch oben im Grauen Gebirge. Meandors Herz war sehr ergriffen vom Anblick dieser edlen Tiere, die er nur aus Legenden kannte. Als Abschiedsgeschenk erhielt es ein Fohlen der Pegasi, welches nun von der Kiefernsippe in Ehren gehalten wird und das einzig in seiner Art in ganz Athel Loren ist.

 

 

Zurück zur Sippe der Kiefernlichtung