Im Herzen des Waldes

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Die Sippe der Kiefernlichtung

 

Die Kiefernlichtung befindet sich tief im Osten von Athel Loren, auf den Hängen des Grauen Gebirges, wo der Wald die Ausläufer der Berge bedeckt. Der schneidende kalte Wind begünstigt das Wachstum von Kiefern und läßt diese Baumart das Gebiet dominieren. Hier findet man viele verschiedene und teils seltene Kiefernarten, und manche Bäume haben bereits ein extrem hohes Alter erreicht. Sie schlingen ihre Wurzeln um die Gipfel der Berge und um die riesigen Brocken zerklüfteten Gesteins. Das Felsgestein weist unzählige Höhlen und Spalten auf, in denen viele wilde und unbezähmbare Kreaturen leben. Auch die Heimat der Walddrachen Athel Lorens, die Kluftlichtung, befindet sich in diesem Teil des Gebirges.

Die Asrai der Kiefernlichtung haben nicht nur die Bäume, sondern auch die Felsen in Behausungen gesungen, und die Stämme genauso wie die Stalagmiten fungieren als Stützpfeiler für die vielen Hallen und Galerien. Aus dem Harz ihres bevorzugten Baumes, der Kiefer, haben die Elfen gelernt, viele verschiedene Dinge herzustellen, wie ein sehr mundiger Wein und magische Tränke. Diese Erzeugnisse sind in ganz Athel Loren begehrt.

Durch den gebirgigen, undurchdringlichen Wald weit ab vom Zentrum Athel Lorens leben in dieser Region außergewöhnlich viele Tiere, und die Elfen der Kiefernlichtung haben eine sehr starke Beziehung zu allen Tieren des Waldes, stärker als irgendwo anders in Athel Loren, nicht nur zu den Pflanzen. Es finden sich hier viele Bären, Wildkatzen, Raubvögel aller Art, darunter die riesige Kriegsfalken und Adler, die letzen Säbelzahntiger Athel Lorens, die heiligen Riesenhirsche und natürlich die Walddrachen.

Fast nur den Kriegern dieser Sippe erlauben es die Riesenadler, die Kriegsfalken und die Drachen, sie zu reiten und sie auch in die Schlacht zu führen. Im Gegenzug haben es sich die Hochgeborenen der Sippe schon immer als höchstes Ziel gesetzt, neben den Kiefernbäumen auch die Tiere des Waldes zu hegen und zu beschützen. In einem abgelegenen Tal mit großem Weidegrund züchtet die Sippe der Kiefernlichtung zudem eine staatliche Anzahl von edlen Elfenrössern, deren Vorfahren man von der Sippe Equos erhielt.

Zwar sind die Asrai der Kiefernlichtung in ganz Athel Loren bekannt für ihre Kampfkraft, mit der sie schweigsam aber mit vernichtender Genauigkeit die Gegner des Waldes zur Rechenschaft ziehen. Jedoch sind die gefürchtesten Krieger jene, die auf dem Rücken ihre tierischen Brüder in die Schlacht reiten. Die Waldreiter durchqueren selbst den dichtesten Wald mit flugartiger Geschwindigkeit, und nur die Reiter der Sippe Equos kann sich mit den Reitkünsten dieser Krieger messen.  Die Krieger auf den großen Kriegsfalken and Riesenadler stoßen mit tödlicher Präzision vom Himmel herab und treffen den Feind in seinem Zentrum. Eine Flucht vor diesen Kriegern ist unmöglich. Und dann sind da noch die gewaltigen Walddrachen, welche die Edlen dieser Sippe in die Schlacht führen. Niemand kann der Kraft und dem giftigen Atem diese Kreaturen widerstehen, welche zudem noch von den geschicktesten Kriegern Athel Lorens geritten werden.

So ist es auch nicht verwunderlich, daß sich auch der gigantische Berggipfel Horst des Zwielichts in der Nähe der Kiefernlichtung befindet, hoch im Grauen Gebirge über den Kiefernfelsen. Hier finden sich die eleganten Hallen von Naestra und Arahan, den Schwestern des Zwielichts, die allgemein als die Verkörperung des Wesens der Waldelfen und als Gebieter über alle Tiere Athel Lorens gelten. Die beiden Zwillingsschwestern werden stets zusammen gesehen und reiten entweder den mächtigen Walddrachen Ceithin-Har oder den König der Riesendrachen, Gwindalor.

Die Tierbändiger und Einzelgänger Skaw der Falkner und Gruarth, die ansonsten den Kontakt zu den Asrai meiden, werden ebenfalls manchmal im Umkreis der Kiefernlichtung gesehen und es scheint, daß diese Sippe ihr einziger verbliebener Kontakt zu den Waldelfen ist. Die Tierbändiger zählen zu einer nun sehr selten gewordenen Gruppe von Waldelfen, denen es möglich ist, sich in ihre Totemtiere zu verwandeln und sich zudem mit allen Tieren zu unterhalten. Früher gebot der König des Waldes Orion über ganze Einheiten von Tierbändigern mit Meuten aus Keilern, Bären, Wildkatzen oder Jagdhunden. Heute scheinen sie in den Legenden Athel Lorens aufgegangen zu sein.

Durch die abgeschiedene Lage der Kiefernlichtung am Fuß des Grauen Gebirges ist die Umgebung auch die Heimat viele Waldgeister. Viele Baummenschen, Waldschrate und Dryaden bewachen diesen Teil Athel Lorens argwöhnisch. Wie fast überall in Athel Loren war die Beziehung der Waldgeister zu den Asrai zu Beginn recht schwierig, aber die Sippe der Kiefenrlichtung konnte sich durch ihre große Hingabe zu den Tieren und Pflanzen des Waldes rasch das Vertrauen dieser magischen Waldwesen erlangen. Nun existieren starke Bande, um den Wald und seine Bewohner gemeinsam und kompromißlos gegen alle Eindringling zu verteidigen.

Der derzeitige Hochgeborene der Sippe ist Meandor, berühmt in ganz Athel Loren für seine Reitkünste im Sattel aller Reittiere. Ob Riesenadler, Kriegsfalke, Riesenhirsch, Elfenroß oder auf seinem gewaltigen Drachen Nydhogg, niemand kann mit ihm Schritt halten. Von seiner eigenen Sippe wird er jedoch am meisten wegen seiner umsichtigen Herrschaft bewundert, mit der er sich unermüdlich um das Wohlergehen der Kiefernbäume und anderer Pflanzen sowie die Hege der Tiere des Waldes und deren Harmonie mit dem Waldreich kümmert. Daß es zudem nur wenige gibt, die Meandor in seinen Fähigkeiten im Umgang mit Bogen, Speer und Schwert gleichkommen, wird meist als zweitrangig angesehen.

Die Kiefernlichtung Athel Lorens ist zudem bekannt für die Schlacht an den sich in der Nähe befindlichen Kiefernfelsen. Eine Gruppe Zwerge und dem Kommando von Grungi Goldfinger war auf dem Weg nach Parravon, um eine Handelsroute zwischen der bretonischen Stadt und Nuln im Imperium zu eröffnen. Sie hielten sich an einen Pfad eng an den Ausläufern des Grauen Gebirges, und der weise Grungi vermied jedwede Konfrontation, in dem etwa nur totes Holz für Feuer verwendete etc. Der Haß des Elfenlords Findul auf die Zwerge und ihr zerstörerisches Wesen war jedoch so groß, daß er seine Truppen versammelte und einen Angriff auf die Zwerge befahl. Diese wurde durch die Übermacht der Asrai und ihre gezielten Bogenschüsse vernichtet, wobei der zuletzt noch aufrecht stehende Grungi Goldfinger durch zwei Pfeile in beide Augen durchbohrt wurde und fiel, abgefeuert von Naestra und Arahan persönlich. Wie jedoch nur wenige wissen, kehrte der Sohn Goldfingers, Ketil Grungison, im folgenden Jahr im Winter wieder zurück und nahm blutige Rache an den in dieser Jahreszeit schwachen Asrai. Die Sippe der Kiefernlichtung ist daher weise genug, unnötige Konfrontation mit den Zwergen zu vermeiden.

 

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