Der Grüne Ritter

 

Er ist im bretonischen Volksgut ein wohlbekannte Gestalt, und die Geschichten und Balladen über ihn zählen zu den bekanntesten in ganz Bretonia. Er ist eine beliebte Figur in Puppentheatern und Bühnenstücken, gleich ob vor gemeibnen oder dem König aufgeführt. Dabei ist er immer gewappnet mit einem seltsamen, efeuumrankten Harnisch und intoniert sein berühmtes Zitat "Niemand darf passieren!", Dies sind die einzigen Worte, die je von ihm vernommen wurden. Als klassischer Widersacher der heldenhaften Questritter in diesen Erzählungen fordert der Grüne Ritter diese zu Zweikämpfen heraus, damit sie ihren Wert vor der Herrin beweisen, ehe sie vom heiligen Gral trinken dürfen.

Die wenigsten erkennen, daß die Legenden eine wahren Kern bergen. Der Grüne Ritter ist der heilige Wächter über Bretonia, und sein Wesen ist mit dem Land und der Herrin vom See selbst verwoben. Vielen Questrittern ist er schon erschienen. Sie berichteten, wie sich der Himmel über ihnen verfinsterte und ein grüner Nebel aus der Erde stieg, der sich langsam zu einer Gestalt auf dem Rücken eines schnaubenden Pferdes verdichtete. Ein Krieger mit einem in gleißendes Schwert in der Hand, die Augen von einem geisterhaften Licht erfüllt.

Der Grüne Ritter ist der Champion der Herrin des Sees und Beschützer der heiligen Stätten in Bretonia. So wie er Gestalt annimmt, um den Glauben der Questritter zu prüfen, wird der Grüne Ritter auch erscheinen, wenn diese heiligen Orte von Wesen mit bösartigen Absichten entweiht werden. Bei den Tiermenschenherden der dunklen Wälder heißt er Shaabhekh, wörtlich übersetzt „Seelentöter“, denn im Laufe der Jahrhunderte hat er unzählige tausend ihrer Art erschlagen.

Er bricht aus dem Stamm der ältesten Bäume hervor, sprengt in vollem Galopp aus ruhigen Seen oder rauschenden Wasserfällen, um schreckliche Rache an den Eindringlingen zu verüben. So schnell, wie er erscheint, löst er sich auch wieder in dünne Luft auf, sobald das gerechte Schlachten vorüber ist. In manchen Sagen verschwindet er plötzlich, nur um hinter seinen Gegnern wieder aufzutauchen und sie gnadenlos niederzumachen, ehe er wieder verschwindet und anderswo wieder erscheint.

Waffen haben kaum Wirkung auf den Grünen Ritter. Manche sagen, dass Klingen und Pfeile geradewegs durch ihn hindurchgleiten, als wäre er so körperlos wie Morgennebel, während in anderen Geschichten selbst die schwersten Wunden buchstäblich keine Auswirkung auf ihn haben. In einer Heldensage schlägt ein Questritter dem Grünen Ritter sauber den Kopf von den Schultern, aber das Feenwesen hob seinen Kopf einfach auf und ritt von dannen.

Es wurde schon viel gerätselt, was genau der Grüne Ritter nun ist, und niemand in Bretonia, ausgenommen vielleicht die Feenzauberin, kennt die Wahrheit. Manche glauben, dass er der Geist Bretonias in körperlicher Gestalt sei, während andere sagen, er sei kein geringerer als Gilles le Breton, der sich ganz dem Land und der Herrin verschrieben hat, nachdem er von dieser Welt gerufen wurde.

 

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