Mit blankem Schwert - Das Rittertum Bretonias
Die Ursprünge des Rittertums Von den wenigen Zwergenschmieden, die das Land immer noch durchwanderten, lernten die Bretonen, Waffen und Rüstungen aus Eisen und Stahl herzustellen. Zur gleichen Zeit lernten sie auch, die Wildpferde aus den riesigen Wäldern zu zähmen und zu reiten. Sie züchteten sie zu kräftigen und ausdauernden Tieren heran, um mit ihnen ihre Felder zu pflügen und sie die schweren Wagen ziehen zu lassen, mit denen sie die Steine und die großen Eichenstämme zu den Bauplätzen der Wachtürme transportierten. Diese Rösser konnten einen Krieger in voller Rüstung tragen und ermöglichten es den Bretonen, die Wildschweinreiter der Orks und Wolfsreiter der Goblins niederzureiten und sie aus ihren Ländern zu treiben. Unter den Stämmen der Bretoni entwickelte es sich zur Gewohnheit, dass der beste und tapferste junge Mann des Dorfes ständig Waffen trug und sich bereithielt, unerwartete Gegner zu stellen. Die anderen Bewohner des Dorfes mühten sich für ihre eigene Nahrung, waren aber dazu verpflichtet, auch den Krieger und sein Schlachtross zu versorgen. Der Krieger erhielt die besten Früchte des Landes, das beste Fleisch und den besten Wein. Im Zusammenspiel mit dem regelmäßigen Training und den vielen Waffenübungen sonderte dies den Krieger von den normalen Männern der Dörfer ab. Er war deutlich größer, gesunder und widerstandsfähiger als die normalen Bauern. Der ausgewählte Krieger wohnte in dem Wachturm des Dorfes, einem hölzernen Bauwerk, das sich in späteren Zeiten zu einem Schloß entwickeln sollte, und nahm die hübscheste Frau des Dorfes zur Gemahlin. Im Gegenzug verpflichtete sich der Krieger mit seiner Ehre, das Dorf gegen jeden noch so schrecklichen Feind zu verteidigen. Im Notfall musste er sich sogar einer marodierenden Orkhorde ganz alleine entgegenstellen! Diese Krieger erhielten bald den Namen Ritter, da sie in den Kampf ritten, und im Verlauf der Jahrhunderte entwickelten sich sowohl der Ritter als auch sein Schlachtross zu außergewöhnlichen Beispielen ihrer Art. Obwohl auch die anderen Stämme der Menschen in der Alten Welt Ritter kannten, so waren es doch die Bretoni, welche die Traditionen des Rittertums immer weiter verfeinerten.
Ein Ritter werden Wenn sich ein junger Mann freiwillig für diese Aufgabe meldet, wird er zu einem Fahrenden Ritter. Er muss sich selbst möglichst gut bewaffnen und ausrüsten und zieht oft mit einer alten oder geliehenen Rüstung in die Welt. Wenn ein Fahrender Ritter seine Aufgabe erfolgreich abschließt, erhält er den Rang und die Ehre eines vollwertigen Ritter des Königs. Als Belohnung bekommt er die beste Rüstung, welche die Bewohner des Dorfes sich leisten können, und das edelste Schlachtross. Er herrscht fortan über das Dorf und kontrolliert dessen Ressourcen und Einwohner. Das Dorf mit der Burg und die umliegenden Felder werden zu seinem Landgut, und er darf sie als seinen Besitz betrachten. Falls ein Dorf keinen Ritter hat, der es verteidigt, ist es meist dem Untergang geweiht! Wenn sich unter den Dorfbewohnern keine Fahrenden Ritter finden lassen, muss der Herzog der Provinz oder der König selbst einen Anwärter bestimmen. Diese mächtigen Herrscher verfügen in ihren Burgen über ein Gefolge aus Fahrenden Rittern, die alle auf die Chance warten, sich als echte und vollwertige Ritter beweisen zu dürfen. Unter diesen Anwärtern befinden sich oft auch die eigenen Söhne der Herrscher. Manchmal erhält ein Fahrender Ritter die Aufgabe, ein verlassenes Gebiet erneut in Besitz zu nehmen. Wenn ihm dies gelingt, darf er das neue Land meist behalten und fortan darüber herrschen. Wenn es einem Fahrenden Ritter nicht gelingt, die ihm gestellte Aufgabe zu erfüllen, er aber bei dem Versuch nicht ums Leben kommt, bleibt er ein Fahrender Ritter. Er strebt danach, sich zu beweisen, indem er eine andere Aufgabe erfüllt. Diese Fahrenden Ritter erweisen sich meist als noch begieriger und ungeduldiger, einen würdigen Gegner oder ein Rache erforderndes Übel zu finden, als zuvor. Aus diesem Grund sind die Fahrenden Ritter berühmt für ihren leichtsinnigen Heldenmut und ihre Impulsivität.
Knappen und Landsknechte Wenn sich die Burg bis zur Rückkehr des Ritters hält, vertreibt er mit Hilfe seiner Landsknechte, die er aus den stärksten und zuverlässigsten seiner Bauern auswählt, sämtliche Gegner, die sich in seinem Land herumtreiben. Wenn das Land wieder sicher ist, legen die Bauern ihre Speere und Bögen beiseite und kehren auf die Felder zurück. Wenn ein Bauer das Bogenschießen beherrscht, dient er als Bogenschütze. Da die Dorfbewohner keine Ritter sind, müssen sie sich nicht an den ritterlichen Ehrencodex halten, der dazu verpflichtet, Feinden nur im Nahkampf gegenüberzutreten. Ein Bauer kann seine Felder verteidigen, indem er Goblins abschießt, wie er es auch mit jedem anderen Ungeziefer tun würde! In jeder Burg befindet sich eine Anzahl von Landsknechten und Bogenschützen, die sich zu jeder Zeit einsatzbereit halten. Außerdem benötigt der Ritter vertrauenswürdige Diener, die seinen Haushalt erledigen, seine Pferde versorgen und seinen Willen vertreten, während er sich auf Reise befindet. Natürlich braucht er auch Begleiter auf Pferden und zu Fuß, wenn er sich auf die Jagd begibt. Da die Jagd immer eine gute Übung für den Krieg und die Reise darstellt und Ritter eine Vorliebe dafür hegen, jeden Tag mit Wildschwein- und Rehfleisch zu feiern, verbringen sie viel Zeit mit dieser Beschäftigung. Aus diesem Grund hat jeder Ritter immer einige Knappen in seinem Gefolge. Einige dieser Knappen reiten auf Pferden, andere gehen zu Fuß. Der Ritter wählt die Knappen aus den besten Landsknechten und Bogenschützen aus, und manchmal befinden sich unter ihnen sogar die Söhne des Ritters. Knappen werden später häufig zu Fahrenden Rittern und erlangen selbst den Ritterstand. Während sie den Ritter auf seinen Reisen begleiten, erlernen sie die Kriegskunst und den ritterlichen Ehrencodex, wenngleich sie als Knappen nicht wie der Ritter an dessen Einhaltung gebunden sind. Ein Knappe darf also durchaus einen Langbogen in der Schlacht einsetzen. Knappen entwickeln sich oft zu fähigen Plänklern und Kundschaftern, da sie während der vielen Jagden als Treiber große Erfahrung sammeln. Ihr Aufgabenbereich erstreckt sich auch auf die Bemannung der Wächtürme an den Grenzen der Ländereien ihres Herren, das Patrouillieren der Wege, das Eintreiben von Lehnsabgaben, das Verfolgen von Briganten oder Wilderern, das Eskortieren adliger Damen, das Überbringen von Nachrichten, das Auskundschaften von Orkhorden und das Ausschauhalten nach Feinden.
Der Ritterliche Ehrencodex Einer der frühen Könige Brelonias, vielleicht Louis der Unbesonnene oder Guillaume, ließ den Rittercodex in aller Formalität schriftlich niederlegen und ernannte Herolde, um die Ränge und Stände der Ritter in ganz Bretonia zu regeln. Der damals etablierte Ehrencodex ist bis zum heutigen Tage beinahe unverändert geblieben. Die Sieben Gebote der Ritterlichkeit Bevor sich ein Fahrender Ritter an die Erfüllung der ihm auferlegten Aufgabe macht, muss er bei seinem Schwerte schwören, diese sieben Gebote zu befolgen. Wsenn ein Ritter die Gebote bricht, entehrt er sein Schwert. Die Bretonen glauben, dass ein entehrtes Schwert seinem Träger in der Schlacht den Dienst verweigert, indem es schartig wird oder gar zerbricht. Die Vorschriften der Ehre Im Folgenden findest sich eine Zusammenfassung der wichtigsten Vorschriften der Ehre: Der Zweck der Vorschriften der Ehre liegt darin, dass ein Ritter seine eigene Ehre und somit die Ehre des gesamten Ritterstandes aufrecht zu erhalten vermag. Aus diesem Grund genießen die Ritter den Respekt der Bauern und aller anderen Klassen und Stufen der bretonischen Gesellschaft. Wenn ein Ritter beschuldigt wird, sich unehrenhaft verhalten oder gegen die Gebote der Ritterlichkeit verstoßen zu haben, kann er sich durch das Gesetz des Zweikampts gegen seinen Anschuldiger verteidigen. Wenn der Anschuldigende selbst nicht dem Ritterstand angehört, kann er auch einen Champion ernennen, der an seiner Stelle den Zweikampf austrägt.
Fahrende Ritter
Ritter des Königs Die Bretonen erwarten von einem Ritter, das er seine Ländereien gegen ein Monster oder eine Horde aus etwa zwölf Eindringlingen ganz alleine verteidigen kann! Da er über die Menschen in seinem Dorf verfügt, kann er seine Landsknechte und Bogenschützen zur Unterstützung heranrufen. Wenn sich die Bedrohung nicht durch eine offene Schlacht abwenden lässt, suchen die Dorfbewohner Zuflucht in der Burg des Ritters, von wo aus er ihre Verteidigung organisiert. Wenn seine Ländereien von einer größeren Streitmacht angegriffen werden, kann der Ritter andere Ritter um Hilfe bitten, ohne dadurch einen Ehrverlust zu erleiden. Wenn seine Ländereien nicht äußerst abgelegen sind, eilen andere Ritter ohnehin meist bereits herbei, bevor der bedrohte Ritter sie um ihre Unterstützung bitten muss! Wenn ein Ritter des Königs seine Ländereien viele Jahre lang hält, verfügt er meist über ein großes Gefolge Fahrender Ritter, zu denen oft auch seine eigenen Söhne zählen. Seit der Zeit des Gilles ist es Sitte, dass ein Ritter des Königs seine Ländereien an einen seiner Söhne weitergibt, wenn dieser seine Aufgabe als Fahrender Ritter erfolgreich beendet hat. Der ältere Ritter begibt sich dann auf die Gralssuche und wird zu einem Questritter. Falls der Ritter mehrere Söhne hat, erhält der älteste von ihnen die Ländereien, nachdem er seine Aufgabe erfolgreich abgeschlossen hat. Wenn auch die anderen Söhne ihre Aufgaben erfüllen, erhalten sie Teile der Ländereien, falls diese groß genug sind. Dieses Land ist normalerweise ein Streifen wilden Landes, der oft noch darauf wartet, besetzt und besiedelt zu werden. Die Aufgabe eines Sohnes kann sogar darin bestehen, das Land zu erobern und lange genug zu halten, um dort ein Schloss zu errichten und Bauern anzusiedeln. Auf diese Weise entstehen ständig neue Ländereien aus der Wildnis Bretonias, während die Ritter Orks und anderen Feinde außerhalb der Grenzen des Reiches halten. Falls es kein geeignetes Land in Besitz zu nehmen gibt, geben die jüngeren Söhne normalerweise ihre Ansprüche auf eine Burg auf und schließen sich statt dessen dem Gefolge eines Herzogs oder sogar dem des Königs an. Einige begeben sich auch sofort im Anschluss an die Erfüllung ihrer Aufgabe auf die Gralssuche.
Questritter Questritter begeben sich auf die Suche nach dem Gral, um aus ihm zu trinken. Erst nachdem ein Ritter viele Gefahren und Entbehrungen durchgemacht hat, kann er damit rechnen, den Gral zu finden. Seine Tapferkeit, seine Ehre und Beharrlichkeit werden dabei aufs Äußerste beansprucht und auf harte Proben gestellt. Während seiner langen Suche sieht ein Ritter die Herrin des Sees und den Gral manchmal in Träumen oder Visionen. Diese Bilder treiben ihn stetig vorwärts, inspirieren und ermutigen ihn auf seiner Suche. Seit ihrem ersten Erscheinen bei Gilles haben bereits unzählige Questritter in allen Teilen Bretonias die Herrin des Sees gesehen. Sie ist ein magisches Lebewesen und außerdem der Geist des Landes, der zu beliebiger Zeit an einem beliebigen Ort erscheinen kann. Sie zu erblicken bedeutet, ihre Gunst und ihre Belohnung zu genießen. Tatsächlich stößt ein Questritter, der sich von den Visionen der Herrin leiten lässt, manchmal auf eine uralte magische Waffe oder ein ähnliches Relikt. Die ultimative Belohnung besteht natürlich darin, von ihrem heiligen Kelch, dem Gral, trinken zu dürfen. Wenn sich ein Ritter auf die Gralssuche begibt, hat er sich von sämtlichem weltlichen Ehrgeiz gelöst. Er genießt weitaus höheres Ansehen und bekleidet einen deutlich höheren Rang als alle Fahrenden Ritter oder Ritter des Königs, selbst wenn diese mächtige Herzöge sind. Questritter stehen über den anderen Rittern, da sie sich härteren Tests und schwierigeren Aufgaben stellen müssen und außerdem die Belohnungen und die Gunst der Herrin des Sees erhalten. Auf dieses Glück kann kein Ritter hoffen, solange er sich nicht auf die Gralssuche begibt.
Gralsritter Gralsritter haben sich von den alltäglichen Problemen der Welt losgelöst. Sie dienen ausschließlich der Herrin des Sees, indem sie Ehre, Tugend und Gerechtigkeit aufrechterhalten. Bretonia ist das heilige Land der Herrin des Sees, und die Gralsritter verhindern, dass Böses oder Verdorbenheit das Land entehrt. Im gesamten Land Bretonia finden sich Kapellen, die dem Gral und der Herrin des Sees geweiht sind. Die Ursprünge der Gralskapellen gehen auf Gralsritter zurück, die diese Bauwerke an Orten errichteten, an denen sie eine Vision der Herrin des Sees erblickten oder eine magische Waffe fanden. Spätere Generationen von Gralsrittern entschieden sich, in den alten Gralskapellen zu leben, wenngleich auch immer wieder neue Kapellen entstehen. Gralskapellen dienen auch als ewige Ruhestätten für die Knochen verstorbener Gralsritter und ihrer magischen Waffen. Fahrende Ritter hoffen oft darauf, ein solches Relikt aufzuspüren und an sich nehmen zu können, und in Zeiten größter Gefahr dienen magische Gegenstände aus den Gralskapellen oft der Verteidigung von Ländereien. Bauern aus dem umliegenden Land verehren in den Gralskapellen die Herrin des Sees. Sie glauben, dass ihr heiliger Kelch, der Gral, das Land zum Blühen bringt. Die Bauern halten die Gralsritter für die Diener der Herrin, die das Land zu Lebzeiten verteidigen und auch nach ihrem Tod als rächende Engel der Herrin ihre Pflichten als Beschützer des Landes erfüllen.
Bretonische Turniere Oft haben Turniere den Zweck, einen würdigen Ritter zu finden, um die Tochter eines Barons, eines Herzogs oder sogar des Königs zu ehelichen. Die Aufgabe eines Fahrenden Ritters könnte also durchaus im Gewinnen eines Turniers bestehen. Wenn der Preis eines Turniers nicht in der Hand einer Dame oder dem Besitz einer Burg und der damit verbundenen Ländereien besteht, erhält der Sieger oft eine magische Waffe oder eine andere besondere Ehre. Der Höhepunkt eines Turniers, das im Normalfall mehrere Tage andauert und rauschende Feste, Jagden und Trinkgelage beinhaltet, besteht natürlich in der Tjoste, auch Lanzenstechen genannt. Die Wettkämpfer fordern sich gegenseitig heraus und kämpfen auf dem Turnierplatz. Üblicherweise verwenden die Wettkämpfer stumpfe Lanzen, es sei denn, es handelt sich um einen Zweikampf der Ehre oder die Rivalität zwischen den beiden Teilnehmern ist außergewöhnlich groß! Trotz dieser Tatsache besteht immer die Gefahr, dass sich die Teilnehmer beim Sturz vom Pferd ernsthaft verletzen. Manchmal tragen die Ritter ihre Turniere in Gruppen aus, so dass ihre Kämpfe beinahe wie eine kleine Schlacht wirken. Auf diese Weise erhalten die Ritter ein hervorragendes Training und bleiben immer auf dem Höhepunkt ihrer kämpferischen Leistungsfähigkeit. Nach alter Sitte reiten die jungen Fahrenden Ritter während der Turniere an den Zuschauerständen vorbei und erbitten die Günste der Damen. Diese Günste sind natürlich eher der weltlichen denn magischer Natur! Die Damen befestigen verschiedene Teile ihrer Kleidung an den Lanzen der Ritter. Je mehr das männliche Verhalten und die Tapferkeit eines Ritter die Dame beeindrucken, desto intimer ist auch das Kleidungsstück, das sie an seiner Lanze befestigt. Dementsprechend frieren auch einige Damen während der Wettkämpfe im Winter. Wenn der Ritter seine Kämpfe gewinnt, kann er sich aufgrund seiner Ehre dazu verpflichtet sehen, die Dame zu heiraten! All diese Geschichten ergeben natürlich guten Stoff für derbe Lieder, die nach den Turnieren an den Festfeuern von Minnesängern lauthals vorgetragen werden.
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