Die Stadt von Feuer und Verwüstung

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Zharr Naggrund

 

Das Reich der Chaoszwerge erstreckt sich von den Trauerbergen bis weit in die Dunklen Länder und ist auch als die Ebene von Zharr bekannt. Es ist ein trostloser und öder Ort, in dem die Natur ihren Platz für kalten Fels räumen mußte. Die gewaltigen Gipfel aschebedeckter Vulkane spucken schwarzen Rauch in den schmutzigen Himmel. In den Ebenen hängt der Gestank von Teergruben und Ölseen schwer in der Luft. Aus der Erdkruste sprudelndes Magma überzieht die Ebene mit einer Decke aus Asche. Fast nichts kann in diesen dunklen Ländern wachsen. Das schwache Licht und die stickige Luft tun ihr Übriges, hinzu, so daß das Land außer ruppigen schwarzen Dornen vegetationslos ist.

Jedoch ist das Land sehr reich an Bodenschätzen, die Zwerge besonders begehren. Die Vulkane und klaffenden Gruben bringen alle Arten von Mineralien und Edelsteine aus der Tiefe bis nah an die Erdoberfläche: Gold und Silber, Eisen und Kupfer, Diamanten und Saphire, sowie Schwefel, Öl und Teer.

Die Chaoszwerge errichteten eine mächtige Stadt, um über ihr Reich zu herrschen. Diese gigantische Stadt trägt den Namen Zharr-Naggrund, der Turm des Feuers und der Trostlosigkeit.

Überall um ihre Stadt haben die Chaoszwerge Bergwerke errichtet und Stollen tief in den Fels getrieben, um nach Bodenschätzen zu suchen. In der Tiefe setzten sie Maschinen zusammen, die sie mit Dampf betreiben. Sie graben nach Kohle und schütten diese an der Oberfläche zu hohen schwarzen Hügeln auf. Sie bohren nach Öl und Teer und haben überall Gruben ausgehoben, in denen sie die stinkenden Flüssigkeiten lagern. In den Bergen brechen sie Steine aus dem Fels, aus denen sie große Straßen bauen, damit die erbeuteten Bodenschätze um so schneller in ihreriesige und gefräßige Hauptstadt fließen können.

Heute regieren die Chaoszwerge über ein Land der Finsternis, des Rauches und der Industrie. Weil ihre Zahl verhältnismäßig gering ist, schuften Unmengen von Sklaven im Turm von Zharr-Naggrund und auf der Ebene von Zharr. Sie sind den Chaoszwergen zahlenmäßig mehr als tausend zu eins überlegen.

Der Abfall von Tausenden Jahren der Arbeit füllt die Ebene von Zharr, wo Industrie die Erde zerreißt und den Boden mit Pocken-ähnlichen, häßlichen Narben unendlicher Mühen befleckt. Unter den flackernden Flammen der unzähligen Schmieden schuften sich unzählige Sklaven zu Tode, Geschöpfe aller möglichen Rassen, im Krieg gefangen genommen oder mit den Orks im Westen getauscht, im Dienste der vielfältigen Vorhaben der Chaoszwerge.

Zharr-Naggrund liegt in der Mitte des Chaoszwergenreiches und sie hat die Form einer gigantischen Stufenpyramide. Die Stadt ist der Gegenstand aller Bemühungen und Unternehmungen der Chaoszwerge. Obwohl es zahlreiche Gruben, Werkstätten, Gießereien und Festungen in der ganzen Ebene von Zharr und darüber hinaus gibt, ist nur Zharr-Naggrund eine wahrhaft mächtigste Stadt, das schwarz pulsierende Herz des ganzen Reiches.

Sie ist vollständig aus Obsidian errichtet, dem schwarzen vulkanischem Glas, an dessen Oberfläche die rote Glut tausender, Tag und Nacht arbeitender Schmiedeessen reflektiert wird, was die Stadt wie von innerem Feuer erglühen läßt.

Die gesamte Stadt besteht aus einer Reihe sehr hoher Stufen, jede Hunderte von Schritten hoch. Die festen Mauern jeder Stufe sind mit Zinnen beweht, die wie eine gigantische Reihe häßlicher Reißzähne hervorragen. Jede Stufe ist quadratisch, und die unterste Stufe wird durch vier sehr hohen Durchgängen durchbrochen, die mit Eisen eingefaßt sind. Die Tore sind bar jeder offensichtlichen Notwendigkeit fast so hoch wie die Wände selbst und sehr massiv. Vom östlichen und westlichen Tor führen mit Gold und Messing gepflasterte Straßen in die Trauerberge und in die Dunklen Länder. Die Durchgänge im Norden und im Süden bilden bewehrte Schleusen, durch die die Wasser der Flusses Ruin strömen.

Der kalte Fluß fließt von Norden her in die Stadt. Seinen Fluten werden zum Abkühlen der sehr großen Schmieden verwendet.

Zudem ermöglicht sein Wasser den Betrieb gewaltiger Dampfmaschinen und spült Industrieabfälle nach Süden hinaus. Wo der Fluß die Stadt verläßt, ist er rot und gelb, mit Schmutz und giftigen Sedimenten überfrachtet und seinem brodelnden Wasser sind dickflüssig und giftig. Eine fäulig-gelbe Wolke hängt über den Fluß und seine Ufer ersticken an Strömen spektakulär gefärbter Verunreinigen.

Tausende massive Feueröfen brennen innerhalb der geräumigen Weiten von Zharr-Naggrund; sie dienen dem Einschmelzen von Metallen, die das Herzblut der Stadt sind. Zharr-Naggrund gleicht einer einzigen gigantischen Werkstatt, voll von Rauch und Lärm, beleuchtet durch seine inneren Feuer und angetrieben durch Maschinen beträchtlicher Größe und Leistung. Gewaltige Dampfhämmer bearbeiten Eisen und Bronze mit einem rhythmischen Klopfen wie der Herzschlag eines zyklopenhaften Gottes.

Massive Kessel sprudelnden Metalls gießen ihren geschmolzenen Inhalt in die Gußformen komplizierter technischer Konstruktionen. Das Brüllen der Öfen, das Ächzen der riesigen Räder und das Schleifen obskurer Maschinen erfüllt die ölige Luft. Der Lärm und die Plackerei verebben niemals. Die Dunklen Länder sind in starke vulkanische Wolken und Rauch aus den Werkstätten von Zharr eingehüllt, so daß sich der Turm von Zharr-Naggrund in einer zeitlosen Dämmerung befindet, nur erhellt durch die Feuer der eigenen Essen.

 

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