Legendäre Söldner - Mengil Häuters Skalpjäger
„Der Anführer der Dunkelelfen näherte sich unserem Hauptmann und zog eine teuflisch gezackte Klinge aus ihrer Scheide. „Keine Sorge, Deine Haut wird bald bei der Deines Wohltäters sein“ sprach dieser Teufel und winkte drohend mit der Klinge. Allesandro fummelte an seinem Gürtel und zog eine prall gefüllte Geldbörse hervor, die er seinem Mörder anbot. „Es geht hier nicht um Geld, mein Freund“ sagte er, und das grausame Lächeln in seinem Gesicht entblößte angespitze Zähne. „Ich tue das hier, weil ich es genieße!“
Selbst unter den Dunkelelfen, ein Volk was für seine Brutalität, seine Gnadenlosigkeit und seine sadistischen Taten berüchtigt ist, gilt Mengil von Clar Karond als besonders blutrünstig. Aufgrund seiner Schläue und seiner vielen Greueltaten halten viele seiner Landsleute ihn für einen wahnsinnigen Mörder. Wenn auch die meisten Dunkelelfen nicht zögern würden, einem Widersacher die Kehle durchzuschneiden, wenn sie damit mehr Macht erlangen können und keine Bestrafung erfahren, tötet Mengil aus Spaß, ohne Rücksicht auf Konsequenzen. Mehr als nur einmal hat er aus einer Laune heraus Alliierte erschlagen, und viele glauben an eine gewisse Instabilität seiner geistigen Verfassung.
Das Kraal nun seinen jüngsten und teuflischsten Sohn favorisierte, bracht ihm natürlich die Mißgunst seiner Brüder ein, und mehr als einmal mußte Mengil um sein Leben kämpfen, wobei er in einer Nacht gleich zwei seiner Geschwister umbrachte. Er riß die Haut von ihren Leibern und sandte die Leichen als Warnung zu den verbleibenden Brüdern. Als Mengil alt genug war, trat er in die Schwarzen Korsaren von Clar Karond ein, und sein schneller Aufstieg wurde nur von seiner Bösartigkeit und Unberechenbarkeit gebremst. Wo seine Vorgesetzen wollten, daß er Blitzangriffe ausführte, die Verteidiger erschlug und sich zurückzog, bevor sich eine starke Verteidigung zum Gegenangriff übergehen konnte. widersetzte sich Mengil oft diesen Befehlen und griff die größere Entsatzarmee an. Obwohl seine Kampfkunst, seine Wildheit und seine Führungsqualitäten ihn stets siegen ließen, brachte er nur wenige Sklaven ein, da er eine perverse Lust am Töten empfand. Selbst diejenigen, die sich ergaben, erschlug Mengil, um sich am Fluß aus Blut zu erfreuen, und oft schlug er weiter auf seine Opfer ein, obwohl das Leben schon lange aus ihnen gewichen war. Er setzte seine Gewohnheit fort, getötet Gegner zu häuten, und die Hallen seines Vaters in Clar Karond waren von diesen grausigen, auf der ganzen Welt erbeuteten Trophäen behangen. Es gab einen Makel auf seinem sonst ehrfürchtig ausgesprochenem Namen, doch die Tatsache, daß er sich manchmal gegen Verbündete wandte und sie brutal und kaltblütig ermordete, wurde eher als Exzentrizität denn als Problem angesehen. Während eines halben Jahrhunderts führte Mengil persönlich die Angriff von Bord der Schwarzen Arche „Zitadelle der Bosheit“ aus. Diese war einst eine mächtige Burg auf der Südspitze von Nagarythe, durch schwarze Magie nun in eine schwimmende Festung verwandelt. Der Herrscher von Clar Karond persönlich verlieh Mengil die Ehre, die Angriffe der „Zitadelle der Bosheit“ zu leiten, was Mengil zum jüngsten Kapitän aller Schwarzen Archen Clar Karonds machte. Der Name der Zitadelle wurde so auf Ulthuan und an vielen Küsten der alten Welt zu einem Synonym für grenzenloses Leid. Auf Grund seines psychopathischen Wesens und seiner schieren Mordlust war jedoch die Ausbeute an Sklaven, die sie nach Naggaroth brachte, oft eher gering. Außerdem brachte er in wahnsinniger Raserei gelegentlich auch Kameraden um - ein Schicksal, das in seinen späteren Jahren sogar seinen ältesten Freund und Kampfgefährten traf. Für eine Zeit kontrollierte die Arche das tileanische Meer und unternahm viele Raubzüge gegen die Küsten, unter anderem den geächteten Überfall auf Remas sowie auf die Pirateninsel Sartosa. Sein Kapitän, der den Tod seiner drei Vorgänger durch die mörderische Raserei des psychopathischen Druchii miterlebt hatte, wurde während eines solchen Angriffs auf Land südlich von Remas, während dessen sich die Arche immer in etwas tiefere Gewässer zurückzog, von Schiffen aus Lothern angegriffen und kehrte darauf hin zu seiner eigenen Sicherheit nach Naggaroth zurück. Er behauptete, Mengil und seine Krieger seine tot. Mengil und seine Männer tobten vor Wut, aber sie saßen in Tilea fest, und zogen im Schutz der Dunkelheit ins Landesinnere bis ins Apuccinigebirge. Nach dem sie dort eine Zeitlang vorbeiziehende Händler überfallen und ermordet hatten, machte ein reicher Kaufmann aus Verezzo den Dunkelelfen ein Angebot: Er wollte ihre Dienste in Anspruch nehmen, damit er an einem Konkurrenten ein Exempel statuieren konnte, und Mengil war dazu nur zu gerne bereit. Er und seine Krieger genossen es weiterhin, ihre Gegner zu häuten und die blutigen Leichen an Bäume zu hängen oder auf Pfähle zu spießen. So begann die Söldnerlaufbahn der Skalpjäger, wie sie bald genannt wurden. Ihre Tätigkeit als bezahlte Killer und Meuchelmörder führte sie kreuz und quer durch die Alte Welt, wobei sie überall, wo sie auftauchten, wahre Blutbäder anrichteten. Als sie später wieder in die alte Heimat Naggaroth reisten, wo sich die Adligen der schwarzen Städte keinesfalls scheuten, die kannibalischen Mörder anzuheuern, nahm Mengil auch die Gelegenheit war, an dem verräterischen Kapitän der Korsaren Rache zu üben. Der grausame Tod dieses unglücklichen Dunkelelfen sollte der Stoff für dunkle Legenden sein, die man sich noch Jahre später erzählte.
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