Sartosa

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Das dekadente Piratenkönigreich

 

Sartosa ist der Name einer großen Insel an der Südspitze von Tilea und zugleich auch der der einzigen erwähnenswerten Stadt auf dieser Insel. Sartosa liegt in der Tileanischen See, vor der Südspitze des tileatischen Festlands, von dem die Insel durch die Straße von Sartosa getrennt wird, und ist bekannt - oder wohl eher berüchtigt - als Piratenkönigreich, aber das war nicht immer so: Vor dem Krieg des Bartes gab es auf Sartosa eine florierende Kolonie der Hochelfen, die nach dem Abzug der Elfen aus der Alten Welt von Tileanern vom Festland besiedelt wurde.

Im Jahr 451 wurde die Stadt allerdings von einer unheiligen Allianz der Flotten Settras und der Dunkelelfen völlig zerstört. Die Bewohner wurden getötet oder in die Sklaverei verschleppt. Im Jahr 1017 erreichten Norse die Insel, die sich an den Küsten Tileas als Piraten einen Namen machten, ehe sie in der Seeschlacht von Cabbo Cinno besiegt wurden. Später standen sie als Söldner in den Diensten Luccinis, bekämpften die arabianischen Korsaren, die den tileanischen Handel bedrohten und erhielten dafür das Siedlungsrecht auf der ohnehin von ihnen besiedelten Insel.

Allerdings fielen 1240 Korsaren aus Arabia unter Führung von Nafal Muq auf Saratosa ein und besiegten die Nachfahren der Norse, die sich mit den Tileanern vermischt hatten. Die arabianischen Korsaren beherrschten Sartosa 250 Jahre lang, und störten den Seehandel Remas', Luccinis und Tobaros empfindlich. Schließlich gelang es einer Söldnerarmee unter Luciano Catena, die Insel den Korsaren abzuringen. Er war der Fürst von Luccini und ein Nachfahre der göttlichen Zwillinge Lucan und Luccina, wie sein Name schon vermuten lässt. Der Emir Abd al Wazaq und seine Korsaren wurden in ihre Fluchtburg in der Stadt Sartosa zurückgetrieben und nach einer langen und extrem blutigen Belagerung zur Kapitulation gezwungen. Als ihr Emir Abd al Wazaq zur Aufgabe gezwungen wurde und nach Arabia zurückkehrte, blieben viele Arabianer auf Sartosa. Diese waren die ersten arabianischen Söldner, die von den Tileanern angeheuert wurden. Außerdem mußte Al Wazaq seinen enormen Harem aufgeben, den er in seiner Verzweiflung als seine persönliche Leibgarde hatte ausbilden lassen. Die Haremsdamen wurden prompt von den Tileanern als Söldnerregiment angeheuert!

Nachdem das Geschlecht des siegreichen Luciano einige Generationen über Sartosa regiert hatte, häuften sich die Aufstände verschiedener Söldnerkontingente und die Stadt und die Insel versanken mehr und mehr in Anarchie, bis sie schließlich unregierbar wurden. Die meisten der Söldner auf der Insel gingen zur Piraterei über und plünderten tileanische Handelsschiffe und alles andere, was durch die Tileanische See kreuzte. Dies erwies sich als erheblich lukrativer, als sich fürs Kämpfen bezahlen zu lassen, weil sowohl die Überlebenschancen als auch die potentiellen Gewinne weitaus größer waren.

Die unterschiedlichen Söldnertrupps auf der Insel kämpften nicht mehr so sehr gegeneinander, sondern gingen dazu über, bei ihren piratischen Unternehmungen zusammenzuarbeiten. Die Überfälle auf Schiffe und Küstensiedlungen um die Tileanische See brachten Horden von Gefangenen und Geiseln ein, die jedoch nie gegen Lösegeld freigelassen wurden. Sie verstärkten die anschwellende Bevölkerung Sartosas, bis es sich zu einer gefürchtet ruppigen und äußerst lebhaften Piratenhöhle entwickelt hatte. Mit der Zeit entstand der Brauch, den 'Piratenkönig' von Sartosa zu wählen. Dies ist ein ziemlich pompöser Titel für jemanden, der nicht wirklich regiert, sondern nur mit rauer Justiz Beutestreitigkeiten regelt. In den vergangenen Jahrhunderten bis zum heutigen Tage hat es schon viele solche Könige gegeben. Die meisten davon haben ein sehr unzeitliches Ende gefunden. Die längste Amtszeit kann die gegenwärtige berüchtigte 'Piratenkönigin von Sartosa' vorweisen. Ihr Erfolg ist wahrscheinlich darauf zurückzuführen, dass ihr Ruf, zehnmal so grausam zu sein wie jeder ihrer Vorgänger, keine Ubertreibung ist!


Die Stadt Sartosa ist eine wirre Ansammlung aus Ruinen und Wohngebäuden, in der elfische und zwergische Architektur mit derer Tileas und Arabias vermischt wird. Die Einwohner müssen ihre Unterkünfte nach gelegentlichen Breitseiten von vorbeifahrenden Schiffen immer wieder zusammenflicken. Viele der Piratentavernen sind in den Fels geschlagene Höhlen. Gerüchteweise liegen riesige Schätze an verschiedenen Orten auf der Insel vergraben. Man sollte aber bedenken, dass in den Gassen Sartosas erworbene Karten selten zuverlässig sind!

Schließlich begannen auch Long Drongs Slayerpiraten hier ihre Laufbahn als Freibeuter. Auf der anderen Seite haben von Braganzas Belagerern über Bronzinos Kavalleriekanonen bis zu Pirazzos Verlorener Legion schon viele legendäre Regimenter an den mal regelmäßig, mal unregelmäßig stattfindenden Strafexpeditionen teilgenommen.

 

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