In Reih und Glied

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Die Strategie eines imperialen Heeres

 

Die imperiale Armee ist eine der vielseitigsten Armeen in der Warhammer-Welt. Sie läßt sich auf jede erdenkliche Art und Weise spielen, offensiv, defensiv oder in einem der hundert Abstufungen, die dazwischen liegen. Sie kann für jede gewünschte Strategie zurechtgeschnitten werden

Der berühmte Satz des großen chinesischen General Sunzis, vor Tausenden von Jahren schon geprägt, lautet:

„Wenn du den Feind und dich selber kennst, brauchst du den Ausgang von hundert Schlachten nicht zu fürchten. Wenn du dich selber kennst, doch nicht den Feind. wirst Du für jeden Sieg, den Du erringst, eine Niederlage erleiden. Wenn du weder den Feind noch dich selber kennst, wirst Du in jeder Schlacht unterliegen!“

Die wichtigste Lehre daraus ist also: Kenne Deine eigene Armee, ihre Stärken und Schwächen, sowie die Armeen der Gegner. Die Stärken und Schwächen der Armeen des Imperiums lassen sich wie folgt zusammenfassen.

Stärken

  • Billige Infanterie mit großer Ausrüstungsvielfalt und Abteilungsregeln
  • Schwerste Kavallerie als Kerneinheit
  • Zauber haben Zugriff auf alle Magielehren des Regelbuches
  • Mächtige Kriegsmaschinen
  • Monster (lebende und mechanische) verfügbar
  • Viele gute magische Gegenstände
  • Jede erdenkliche Strategie ist spielbar

Schwächen

  • Schwaches menschliches Profil
  • Geringe Widerstandsfähigkeit der Charaktere
  • Fast zu große Auswahl erfordert genaue strategische Planung
  • Die Haupt-Fernkampfwaffen können nur „Bewegen oder Schießen“
  • Keine Waffe mit automatischen Treffern zur Plänklerbekämpfung

Ist man sich nun der eigenen Stärken und Schwächen bewußt, ist eine dem Gegner angepaßte Taktik. Die Truppen des Imperators haben ihre Stärken in allen Truppengattungen. Die Kriegsmaschinen können sich mit denen der Zwerge messen, die Kavallerie mit der der Bretonen. Die Infanterie ist hervorragend ausgebildet, kann in Abteilungen kämpfen und mit allen erdenklichen Waffen ausgestattet werden. Als magische Unterstützung haben die Kampfzauberer Altdorfs Zugriff auf alle Lehren der Magie, und die Priester Sigmars oder Ulrics sorgen für die richtige Motivation der Truppen. Und es stehen noch mächtige Monster bis hin zu einem Drachen zur Verfügung!

Eine Armee des Imperiums ist daher so vielfältig, daß es oft schwer fällt, sich für einen ihrer Aspekte oder eine Strategie zu entscheiden. Anfänger tendieren daher oft dazu, alles in eine Armeelist packen zu wollen und scheitern dann. Wie schon in der allgemeinen Taktik beschrieben, ist es wichtig zu überlegen, welches Spielzugphasen ich beherrschen will und welche Antworten ich für die anderen Phasen habe.

Im folgenden werden Strategien vorgestellt, die schon erfolgreich von imperialen Generälen auf dem Schlachtfeld exerziert wurden.

 

Die Schwingen des Adlers

Diese Strategie baut auf den Einsatz von Kavallerie und Fernkampfwaffen ein. Die entspricht der Strategie „Die eiserne Zange“ in der allgemeinen Taktik und stellt faktisch eine schiefe Schlachtreihe von zwei Seiten dar.

An den äußeren Enden beider Flanken befindet sich je ein Regiment Ritter. Nach innen hin reihen sich Staatstruppen auf. Das Zentrum besteht aus Schützen und Artillerie. Das Ziel dieser Taktik ist es, daß die Fernkampfwaffen des Imperiums den Gegner beschießen und seine Verbände schwächen. Währenddessen schwenken die Flanken nach innen, angeführt von den Rittern, deren Einsatz von den Staatstruppen gedeckt wird. Durch diese Einkesselung wird die gegnerische Armee komplett vernichtet.

Der Gegner steht hier vor einem Dilemma. Er muß was gegen die Fernkampfwaffen im Zentrum tun, deren Geschosse auf ihn niederprasseln. Ein Angriff auf diese Truppen bringt jedoch nur wenig Punkte und zwingt zum Entblößen der eigenen Flanken. Der Gegner kann diese Falle jedoch angehen, wenn er mit geballter Macht die Ritter an der Flanke angreift, deren Schutz daher die oberste Priorität der Staatstruppen ist!


Sigmars Hammer

Diese Strategie entspricht „Hammer und Amboß“ der allgemeinen Strategie. Sie läßt sich hervorragend anwenden, wenn man schwere Kavallerie in Form der Ritter und schwere Infanterie, gebildet durch die Staatstruppen, kombinieren möchte

Eine Flanke besteht aus den Rittern, die wie Sigmars Hammer durch die Truppen des Gegners fahren werden. Auf der gegenüberliegenden Flanke befindet sich die schwere Infanterie, welche die vor den Rittern fliehenden Gegner vernichtet. Das Zentrum besteht wieder aus langen Schützenreihen und der Artillerie, die aus allen Rohen feuern, aber durch ihre geringe Punktzahl dem Gegner kein wertvolles Ziel anbieten.

Diese Strategie ist sehr wirksam gegen Gegner, die durch den Angriff der schweren Kavallerie leicht aufzureiben sind, wie etwa Orks oder Skaven. Der Gegner sollte dem Angriff der Ritter nicht standhalten können and dann am Amboß der Infanterie zerschellen Denn sie zielt darauf, daß dein Hammer durch die feindlichen Reihen fährt, und widerstandslos aufreibt, was ihm in die Quere kommt, bis sich die fliehenden Feinde an deinem Amboß wie Wellen brechen und auf Nimmerwiedersehen verschwinden. In Hinsicht auf die optimierte Feuerkraft kann man diese Strategie auch defensiv spielen, indem man gar nicht vorrückt, die Schützen und Artillerie feuern läßt, und dann im letzten Moment einen Gegenangriff durchführt.

„Hammer und Amboß“ ist zu meinem persönlichen Liebling geworden. Das liegt vor allem am schwachen Zentrum. Wenn der Gegner es angreift, gewinnt er nicht viel daran. Die zwei Kanonen und 20 Schützen fallen nicht ins Gewicht, wenn nebenher seine Armee von meinen Rittern und Staatstruppen geschlachtet wird.

Das es einen langsamen und einen schnellen Flügel in dieser Strategie gibt, ist die Reaktion des Gegners bei der Aufstellung zu beachten. Mit einer verweigerten Flanke auf der Seite der schnellen Truppen besteht die Gefahr, daß sich seine ganze Armee auf die Ritter stürzt, während die Staatstruppen über das ganze Schlachtfeld herbeieilen müssen.

 

Die verweigerte Flanke

Diese Standardtaktik läßt sich offensiv und defensiv einsetzen.

In der offensiven Variante konzentrierst man die imperialen Truppen auf einer Spielfeldhälfte, um den Gegner mit der so erzeugten zahlenmäßigen Überlegenheit zu vernichten. Bis seine Verstärkungen vom weit entfernten Spielfeldrand gekommen sind, solltest die andere Hälfte der feindlichen Regimenter bereits besiegt sein

Dies zeigt auf, daß der Faktor Zeit hier wichtig ist. Die so ins Abseits gestellten gegnerischen Truppen werden über das Spiel gerannt kommen, um ins Geschehen eingreifen zu können. Auf der eigenen starken Flanke muß man daher schnell zuschlagen. Idealerweise befinden sich in der ignorierten Spielfeldhälfte langsame gegnerische Einheiten, die lange unterwegs sind. Zudem sollte man diese Truppen am durch Plänkler und leichte Kavallerie am marschieren hindern. Auch lohnt es sich, diesen einige Flagellanten entgegenzuwerfen, welche den Gegner einige Zeit beschäftigen werden!

Die defensive Variante kann angewendet werden, wenn die eignen Truppen stark Fernkampf orientiert. Da der Gegner die längste Strecke über die Spielfelddiagonale heraneilen eilen muß, bleibt der Artillerie und den Schützen viel Zeit, den Gegner unter Beschuß zu nehmen.
In die Spielfeldmitte sollte sich standhafte Infanterie wie die Bihandkämpfer, die Teutogengarde oder die Flagellanten befinden, die mit ihren Unterstützungstruppen die Reste des Gegners vernichten wird.

Wendet der Gegner die verweigerte Flanke an, sollte die schwere Infanterie die verweigerte Flanke aufhalten, während die schnellen Kavalleristen die Flanken umrunden, ihn einkesseln und so vernichten.

Die schiefe Schlachtreihe

Die schiefe Schlachtreihe ist eine Standardstrategie, die man überall vorfindet, so daß es dementsprechend auf viele Gegenstrategie gibt. Die schiefe Schlachtreihe eignet sich besonders gegen Aufstellung in Dreiecksform, bei denen sich das stärkste Regiment in der Mitte befindet und die zu den Enden des Dreiecks hin werden die Einheiten schwächer.

Bei der Anwendung werden die eigenen Einheiten in einer Reihe aufgestellt, mit den harten Nahkampfregimentern an einem Ende, und zur anderen Ende der Reihe hin werden die Truppen immer schwächer. Die starken Nahkampfregimenter rücken weit vor und zerstören die gegnerischen Einheiten auf seiner möglichst schwachen Flanke. Optimalerweise ist man bemüht, eine Überlegenheit durch den Angriff zwei eigener Einheiten auf eine gegnerische zu erzwingen. Das Zentrum rückt langsamer vor und fächert sich mit den letzten Einheiten zu einer schiefe Schlachtreihe auf, wobei die Flanke der vorderen Truppe durch die folgenden Einheit gedeckt wird. Im weiteren Verlauf der Schlacht vereinen sich die starke Vorhut mit den Truppen des eigenen Zentrums, um die Hauptstreitmacht des Gegners in der Mitte zu vernichten, durch einen kombinierten Angriff von vorne und aus den Flanken. Auf diesem Wege wird die gesamte Schlachtlinie Stück für Stück attackiert, wobei immer Boni auf das Kampfergebnis und zahlenmäßige Überlegenheit der eigenen Truppen besteht.

Ein typisches Beispiel für eine solche Aufstellung wären zwei Regimenter Ritter an der linken Flanke, Staatstruppen im Zentrum und lange Reihen von Fernkampfeinheiten an der rechten Flanke. Die Ritter rücken rasch vor, während die Staatstruppen folgen, um die schiefe Linie zu bilden. Die Schützen bleiben in Position und geben Deckung. Ein Gegner in der Mitte kann sich nicht auf die Ritter stürzen, ohne den Staatstruppen seine Flanke anzubieten und umgekehrt.

Diese Strategie kann jedoch leicht erkannt und durch das Plazieren von sehr widerstandsfähigen oder unerschütterlichen Truppen an den Flanken sofort gestoppt oder gar umgekehrt werden.

 

Die Zitadelle

Diese Taktik ist einfach. Man bildet eine Art Festung bestehend aus Schützen und den Kriegsmaschinen. Dann feuert man auf alles, was sich bewegt. Eventuell noch die eigenen Reihen erreichende Einheiten werden dann von in Reserve gehaltenen Nahkampfregimentern ausgeschaltet. Diese Taktik ist zwar stark vom Würfelglück abhängig, eignet sich aber etwa gegen Krieger oder Dämonen des Chaos, die im Nahkampf nur schwer besiegt werden können.

Wenn der Gegner jedoch darauf vorbereitet ist, schirmen seine billigen Opfereinheiten die wertvollen Truppen ab, was nun viele Chaosgeneräle mit ihren Hunden praktizieren. Ob erfolgreich oder nicht, oft ist es keine schöne Schlacht.

 

Das Bauernopfer

Die Strategie lehnt sich mit dem Namen an das Schachspiel an, in dem ebenso Figuren, zumeist Bauern, geopfert werden, um im Ganzen eine verbesserte Position zu erlangen. Auch hier bieten wir dem Gegner Opfer an, deren Tod aber nicht umsonst ist.

Dies ist eine Strategie für Armeen, in denen hauptsächlich Infanteristen dienen und so eine zahlenmäßige Überlegenheit vorhanden ist. Einige Ritter werden in Reserve gehalten. Der Gegner muß offensiv agieren, damit diese Taktik funktioniert.

Die Infanterieeinheiten bilden einen Pflug mit den Flagellanten als unerschütterliche Truppen im Zentrum. Wie bei der schiefen Schlachtreihe decken sich alle Regimenter gegenseitig, da eine folgende Einheit die Flanke der vorgerückten Truppe bewacht. Die Ritter befinden sich innerhalb des Pfluges und übernehmen die sehr wichtige Rolle, auftretende Löcher sofort zu stopfen.

 

Middenländer Armee

Hier gelten im Prinzip alle bereits erläuterten Taktiken des Imperiums. Durch einige besondere Einheiten in der Armeeliste gibt es weitere Möglichkeiten und einige Dinge, die beachtet werden sollten.

Da man beliebig viele Jäger mitnehmen kann, ist es möglich, eine hochbewegliche Armee nur aus Plänklern und Rittern zu erstellen, die hochmobil ist, viele billige, schwer zu packende Unterstützungstruppen sowie mit die schwerste Kavallerie im Spiel enthält. Die Wolfenbrüder sind härtesten Plänkler, die man sich
vorstellen kann. Sie können nicht nur mit Rüstung ausgestattet werden und Zweihandwaffen bekommen,
sondern sind auch noch Unnachgiebig.

Apropos unnachgiebig! In einer Middenländer Armee gibt es einige unnachgiebige Truppentypen, die Bihandkämpfer, die Teutogengarde, die sogar als weiterer Eiheit des Inneren Zirkels aufgestellt werden kann und die Wolfenbrüder. Ferner sind da auch noch die Krieger des Ulric, welche zwar nicht unnachgiebig sind, aber dafür billig daher kommen und eine sehr willkommene Unterstützung für die teueren Elitetruppen der Bihänder und der Teutogengarde darstellen. Und eine billige, sich gerade zum Opfern anbietende leichte Kavallerie in Form der Jagdhunde steht auch zur Verfügung.

Eine Middenländer Armee erlaubt dem Imperiumsgeneral frischen Wind in seiner Spielweise mit neuen Spielweisen!

 

 

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