Die Schlacht am Osttor von Karak Achtgipfel

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Die Geschichte der Schlacht

 

Karak Achtgipfel war einst die mächtigste aller Festungsstädte im südlichen Teil des Weltrandgebirges. Von den Zwergen andere Wehrstädte wurden die Bewohner von Karak Achtgipfel wegen ihrer riesigen Hallen, weiträumigen Bergwerken und unerhörter Pracht der Stadt bewundert. Nur die neuere und größere Wehrstadt war etwas reicher, ein wenig prachtvoller und noch berühmter. Und doch brachten die Zwerge Karak Achtgipfel mehr entgegen, denn sie war die ältere der beiden Wehrstädte. Die Bewohner dieses uralten Bollwerks stammten schließlich von einigen frühen Siedlern ab, manche sogar von den Ahngöttern und deren Söhnen höchstselbst. Als Karak Achtgipfel fiel, war dies daher ein schmerzlicher Tag für die Dawi. Der größte Teil von Karak Achtgipfels Bewohner starb bei der Verteidigung ihrer Wehrstadt, aber einige entkamen und suchten Zuflucht im Norden.

Im Laufe der Zeit mußten die Zwerge tatenlos zusehen, wie ihr einst mächtiges Heim zu einer Brutstätte der Nachtgoblins und Skaven verkam. Die Nachfahren von Lunn, dem letzten König von Karak Achtgipfel, entwickelten unablässig Schlachtpläne, wie sie ihr verlorenes Reich wieder zurückzuerobern gedachten, aber erst viele hundert Jahre waren sie in der Lage, einen ernsthaften Versuch zu wagen, die Festung wieder zu befreien.. Nach etlichen schweren Rückschlägen, furchtbaren Niederlagen sowie entbehrungsvollen, generationslangen Vorbereitungen führte General Belegar einen Feldzug an, mit dem er sein Erbe zurückerobern wollte. Er verjagte die Nachtgoblins aus der oberirdischen Ruinen von Karak Achtgipfel und nahm die alte Zitadelle wieder in Besitz. Noch bevor die Nachtgoblins ihre Kräfte erneut sammeln konnten, setzten die Zwerge die Burgwälle wieder instand und verstärkten alle Befestigungsanlagen, bis die Festung praktisch unbezwingbar wurde.

Belegar wollte Karak Achtgipfel als Ausgangsbasis benutzen, um von dort Vorstöße sowohl oberirdisch in die umliegenden Berge als auch unter Tage in die uralten, unterirdischen Gewölbehallen zu führen. Aber obwohl es die Zwerge geschafft hatten, einige der alten Bergwerke zu erreichen und dort viele wertvolle Schätze zu bergen, konnten sie ihr Herrschaftsgebiet nicht dauerhaft über die Mauern der Festung ausdehnen. Die Zwerge leben in ihrer Festung also in einem Zustand der dauernden Belagerung und wurden ringsum von feindlichen Goblins und Skaven bedroht.

Im Bemühen, dies Pattsituation zu durchbrechen, wandte sich König Belegar mit einer Botschaft an seine Klansbrüder in Karaz-a-Karak. Er bat sie, Entsatztruppen auszuheben und ihm zur Hilfe zu kommen. Ohne zu zögern machte sich der älteste Verwandte des Königs, General Duregar, sogleich daran, eine Armee für den Marsch nach Süden zusammenzustellen. Duregars etwas überstürzt ausgehobene Streitmacht stellte eine bunte Mischung von Kriegern unterschiedlichster Art dar und schloß sogar eine Gruppe Slayer ebenso wie den Runenschmied Hurgar den Schwarzen ein. Das Heer bewegte sich am Westrand des Weltrandgebirges nach Süden. Der Armee stellten sich schon bald die ersten Feindtruppen entgegen, und so mußte sie am westlichen Ausgangs des Tollwutpasses gegen einen große Orkarmee kämpfen. Nach einem eindrucksvollen Sieg über die Orks wechselte Duregar über den Tollwutpaß auf die Ostseite des Gebirges und marschierte dort südwärts zum Todespaß und Karaks Achtgipfels Osttor weiter.

Das Osttor vorn Karak Achtgipfel lag mehrere Meilen im Inneren des Todespasses, in einem breiten Seitental, das mit uralten Steinen gepflastert und den Ruinen der Grabmäler von Zwergenvorfahren übersät war. Duregars Zwerge rückten in Schlachtordnung vor, ständig auf der Hut vor einem Angriff von den steilen Berghängen herab, die unheilvoll über die alte Zwergenstraße emporragten. Das Osttor war einige tausend Jahre zuvor an einer Stelle erbaut worden, , an der eine langer Gebirgsgrat in das Tal hinablief und es bis auf eine schmale, weniger als hundert Meter breite Lücke versperrte. Hier hatten die Zwerge der Vorzeit ihr Tor errichtet, einst eine gewaltige und unbezwingbare Festung, aber inzwischen kaum mehr als ein riesiger Trümmerhaufen, durch den immer noch die Straße lief. Dem Tor vorgelagert ragte ein hoher, grauer Wachturm auf, der mit dem Tor durch einen Dammweg verbunden war und dessen Wehrplattform den Taldurchgang beherrschte. Obwohl teilweise in Trümmern darniederliegend, war der Wachturm von den Nachtgoblins wieder aufgebaut und befestigt worden. Auch das eigentliche Osttor hatten sie zumindest so weit instand gesetzt, daß es das Tal wieder wirksam abriegelte. Als die Zwerge auf das Tor zumarschierten, erkannten Sie, daß der alte Wachtrum vom Feind besetzt war.

Während die Zwerge weitermarschierten, tauchten hinter den Felsen entlang der Talhänge plötzlich Orks und Goblins auf, welche die Zwerge von zwei Seiten bedrängten. Hinter Ihnen rückte eine weitere Orkgruppe vor, um den Zwergen den Rückweg abzuschneiden. Duregars Armee war auf allen Seiten vom Feind umringt. Von einer auf dem Wachturm thronenden Steinschleuder begannen Felsgeschosse mitten in die dichtstehenden Reihen der Zwerge herabzustürzen. Die Zwerge drängten rasch nach vorne uns setzten ihre Hoffnung darauf, durch das Osttor zu brechen und die dahinterliegende Zitadelle erreichen zu können. Als sie sich der ersten Einheit Nachtgoblins näherten, stimmten die Grünlinge ein gewaltiges Kriegsgeschrei an, und aus ihren Linien stürmten Nachtgoblin-Fanatics zum Angriff vor, wobei sie ihre Morgensterne und Kettenkugeln wie rasend herumwirbelten. Wie sich wild drehende Brummkreisel jagten sie tollwütig auf die Zwerge zu. Viele wurden von Armbrustbolzen niedergeschossen, andere wirbelten zur Seite und verfehlten die Zwerge. Aber einigen gelang es, ihr Ziel zu erreichen, wobei sie viele Zerge töteten, bevor die schließlich vor Erschöpfung zusammenbrachen.

Die Zwerge rückten weiter vor. Sie konnten die vordersten Nachtgoblins zwar mühelos zurückdrängen, aber sich irgendwo eine Lücke auftat und die Zwerge einen kurzen Blick auf das Tor erhaschen konnten, strömten wieder neue Nachtgoblins herbei und stellten sich Ihnen erneut in den Weg. Die Bogenschützen der Nachtgoblins ließen wahre Pfeilhagel vom Wachturm herabregnen. Ihre schwarzgefiederten Pfeile trafen nicht nur Zwerge, aber die Bogenschützen feuerten nichts desto trotz weiter und scherten sich keinen Deut um die Verluste, die sie ihren eigenen Kameraden beibrachten.

Die Dinge standen schlecht für die Zwerge. Der Feind hatte schon zu Beginn ihres Vorstoßes auf das Tor mehr als die Hälfte ihre Armee aufreiben können. Die Goblinhorde dagegen schien kaum geschwächt. Mit der typischen Hartnäckigkeit der Zwerge führte Duregar seine Truppen weiter auf einen kleinen Hügel hinauf, den Resten eines alten Zwergengrabmals, um dort eine letzte Verteidigungsstellung zu beziehen. Als sich die Zwerge für den unausweichlichen Ansturm der feindlichen Übermacht wappneten, hallte plötzlich ein Donner einer lauten Explosion durch das Tal, und der Torwall zerbarst in einer Staubwolke. Als sich Staub und und Rauch verzogen, erblickte Duregar Zwerge, welche durch die gesprengten Torflügel auf Ihn zuströmten. Die verwirrten Nachtgoblins zerstreuten sich panikerfüllt in alle Winde und ließen ihre Gefallen zuhauf zurück. Es waren König Belegar und die Zwerge von Karak Achtgipfel. Sie waren auf der anderen Seite des Tores nach Osten marschiert und hatten dort die die Nachhut der Nachtgoblins vernichtet, bevor sie die Tore mit Schießpulver in die Luft sprengten.

Die Schlachtordnung der Nachtgoblins und Orks wurde auseinander gerissen. Der Chefoberboß der Nachtgoblins, ein heimtückischer Goblin namens Skarsnik, schaute von seinem Aussichtspunkt oberhalb des Tales herab und sah, wie sein Heer ins Wanken geriet. Für die Zwerge war es eine dringend benötigte Kampfpause. Die zwei Armeen vereinigten sich in einem Meer von Blut und grünen Leichnamen. Sie formierten sich zu einem gewaltigen, fest zusammengefügten Rechteck, und dann begann das vereinte Zwergenheer einen geordneten Rückzug zum Tordurchgang. Aber noch bevor sie die Hälfte des Weges dorthin zurückgelegt hatten, sammelten sich die Orks und Goblins wieder. Der Anblick dieser auf kärgliche Größe geschrumpften Schar Zwerge gab den Grünlingen Mut und Zuversicht. Abermals schmetterten Felsen von der Steinschleuder mitten in die Marschkolonne der Zwerge und Pfeile prasselten auf ihre Rüstungen.

Viele Zwerge taumelten mit Goblinpfeilen gespickt tot zu Boden, aber die meisten schafften es bis zum rettenden Tor. Der Feind ließ noch einige Höhlensquigs auf die Zwerge los, aber etliche davon fielen den Trollslayern zum Opfer, während andere in blinder Raserei über ihre eigenen Herren herfielen und Ihnen Gliedmaße oder Köpfe abbissen, bevor sie auf Nimmerwiedersehen in der Wildnis der Berge verschwanden. Nachdem sie durch die paar am Tor übriggebliebenen Nachtgoblins durchgebrochen waren, wandten sich General Duregar und König Belegar nach Westen . Die Nachtgoblins plagten die Marschkolonnen noch den ganzen Weg bis zur Zitadelle, aber dank ihrer schweren Rüstungen hatte die Zwergenarmee nur wenig Opfer zu beklagen. Als nach dem schrecklichen Gemetzel schließlich die Nacht anbrach, beherrschte Skarsnik zwar das Schlachtfeld, aber Duregar und Belegar waren ihm entkommen.

Die Schlacht am Osttor ging in die Annalen der Zwerge als ein großartiges und heldenhaftes Abenteuer gegen eine überwältigende Streitmacht ein.Die Zwerge waren zu keinem Zeitpunkt imstande, die Schlacht zu gewinnen, aber sie kamen einem Sieg so nahe, wie es überhaupt möglich war. Vielleicht war es leichtsinnig von Duregar, Skarsnik so leicht in die Falle zu gehen. Aber als es darauf ankam, retteten der Heldenmut und die Entschlossenheit der Zwerge, was zu retten war. Die Zwerge hatten das Pech, sich in dieser Schlacht einem der gerissensten Nachtgoblins aller Zeiten gegenüberzusehen. Für gewöhnlich hätten die Disziplinlosigkeit der Orks und Goblins es Duregar ermöglicht, seine Armee recht unbeschadet ins Ziel zu bringen, bevor ihm die Grünlinge allzuviel Widerstand entgegenzusetzen vermocht hätten. Angesichts von Skarsniks eisernem Griff über die Berge sowie seinem weitläufigen Netzwerk von Spionen und Wachtürmen mußten die die Zwerge erleben, daß jeder ihrer Schritte überwacht und jede ihrer Bewegungen vom Feind behindert wurde.

Die Zwerge verloren eine große Anzahl Krieger bei ihrem Versuch, Karak Achtgipfel zu entsetzen. Am Ende glichen die neu eingetroffenen Truppen aber ihre Verluste mehr als aus und beseitigten zugleich für lange Zeit jede unmittelbare Bedrohung der Zitadelle. Im Laufe der nachfolgenden Jahre waren die Zwerge daher imstande, mehrere erfolgreiche Vorstöße in die umliegenden Berge zu unternehmen, wo sie eine Reihe großartiger Schätze bargen und einige alte Grabstätten ihre Könige wiederentdeckten. Allerdings waren sie nicht in der Lage, ihr Herrschaftsgebiet auszudehnen. Karak Achtgipfel blieb bis zum heutigen Tage eine von Skarsnik kontrollierte Domäne, wo die Zwerge nicht mehr als als eine winzige Enklave von Abenteuern darstellen, die einem ringsum feindlichen Land trotzig die Stirn bieten.

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